Ihre Ultraleichtflugschule in Nordhessen
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Unsere Balaton - Venedig Tour 2015

In diesem Bericht geht es um einige UL-Flieger am Standort Kassel-Calden (EDVK), die bei schönem Wetter immer zu einem spontanen Ausflug bereit sind. Aber neben den Trips an Wochenenden und schönen Sommerabenden sind wir letztes Jahr schon eine größere Tour geflogen, die wir die „D-Tour“ nannten. Über eine Woche Fliegen entlang der deutschen Grenze. Wir sind von Kassel gestartet, um von Borkum, dem nordwestlichen Punkt Deutschlands, und dann entgegen dem Uhrzeigersinn immer der Grenze entlang zu fliegen (wir berichteten hier leider nicht). Aber nach unserer Rückkehr, tollen Erlebnissen, tollem Fliegerwetter und 3.700 Kilometern stand eines fest. In 2015 sollte es wieder ein fliegerisches Highlight geben.

 

Unser alter Hase Rainer, der schon ein paar tausend Flugstunden auf dem Zähler hat, schlug diesmal eine Auslandstour vor. Nein, nicht mal kurz nach Holland oder Dänemark… Er hatte gleich fünf Länder auf dem Plan. Und die lagen im nahen Südosten Mitteleuropas. An trüben Winterabenden, eigentlich nur mit den Gedanken beim Fliegen, setzte sich Rainer an die Planung. So konnte er den Interessierten eine fast fertige Tour vorlegen. Sie bekam kurzerhand den Namen

  Balaton-Venedig-Tour.

Eigentlich fehlten nur noch die Unterkünfte. Aber die kann man schlecht planen, wenn die Termine noch nicht bekannt sind. Also musste schleunigst ein geeigneter Zeitraum gefunden werden. Da wir im letzten Jahr Anfang Juni sehr gute Wetterbedingungen

hatten, sollte es dieses Jahr etwa zur gleichen Zeit losgehen. Nachdem alle Teilnehmer ihren Urlaub terminiert hatten, sollte am 4. Juni 2015 (Fronleichnam) gestartet werden. Da sich das Frühjahr in diesem Jahr bekanntermaßen nicht von der besten Seite gezeigt hatte, waren einige zunächst sehr skeptisch. Bestätigt hat sich diese Skepsis, umso näher der Termin rückte. Im Mai nur wenig Flugwetter, an längere Hochdruckgebiete gar nicht zu denken. Aber pünktlich zu unserem Starttermin hatte der Wettergott ein Einsehen und bescherte uns schönstes Fliegerwetter. Bei blauem Himmel, mäßigem Wind und insgesamt besten Bedingungen rollten die fünf Ultraleichten zum Rollhalt C der Piste 09 am Kassel Airport. Nun sollte es endlich losgehen. Für manche der erste Flug ins Ausland... aber wie es sich gehört, waren alle gut vorbereitet.

 

Tag 1:

Alle, das waren Sabine und Rainer in einer C42, Norbert und Klaus in einer Tecnam P92, Volkmar in seiner P92, Katja und Dirk in einer FK9 sowie Achim und ich (Jürgen) ebenfalls in einer FK9. Für alle war klar: Wir wollten keinen Marathon fliegen, sondern einen schönen Fliegerurlaub genießen. Also fliegen wir relativ kurze Etappen, essen und trinken gut, machen uns keinen Stress und genießen die Welt von oben.

Das zweite Frühstück im Biergarten

Die erste Etappe ging zunächst nach Hof-Plauen (EDQM). Der Weg Richtung Südosten führte uns über die Wartburg und entlang des Thüringer Waldes nach Hof-Plauen kurz vor der tschechischen Grenze. Nach einem guten zweiten Frühstück in einem nahegelegenen Biergarten sollte es über die tschechische Grenze nach Letkov (LKPL) gehen. Doch vor dem Weiterflug mussten wir uns schon wieder von Katja und Dirk verabschieden. Ein Anruf und schon war wegen eines dringenden beruflichen Termins nach der ersten Etappe das Ende des Urlaubs angesagt (Das Leid der Selbständigen).

Nach der Landung am Flugplatz Pilsen

Nachdem der Flugplan aufgegeben war, starteten wir nacheinander und flogen weiter in südöstlicher Richtung. Über Cheb (auch ein VOR) ging es über die Grenze nach Tschechien. Obwohl man keine genaue Grenzlinie sehen konnte, so merkte man doch gleich an der Größe der Wiesen und Felder, dass man Deutschland verlassen hatte. Nach gut einer Stunde Flugzeit erreichten wir schon unser erstes Übernachtungsziel. Letkov, direkt östlich von Plzen (Pilsen) gelegen. Von einem Flugplatz konnte beim Anflug noch keine Rede sein. Eine ansteigende Wiesenfläche mit Baustelle im Endan­flug. Nach dem Aufsetzen bestätigte sich unsere Vermutung… nicht der beste Untergrund für eine Landung.

Das erste Pilsner Urquell

Nach der Landung den Flugplan schließen und das erste gekühlte Pilsener Urquell genießen. Dann mangels Hangarplätzen die Flugzeuge verzurren und mit dem Taxi in die Stadt. Zwei sehr freundliche Taxifahrer suchten geduldig mit uns ein freies Hotel. Nebenbei sei erwähnt, dass wir für fast eine Stunde Taxifahrt mit Trinkgeld nur 20 Euro bezahlen mussten. Im Hotel Central, direkt am Platz der Republik, fanden wir gute und günstige Zimmer. Nach kurzer Erfrischung freuten wir uns auf die gute tschechische Küche. Bei sommerlichen Temperaturen genossen wir in einem Restaurant-Biergarten gutes Essen und natür­lich noch das eine oder andere Pilsener Urquell.

Der verwaiste Flugplatz am Morgen

Tag 2:

Nach einem ausgiebigen Frühstück ließen wir uns am Freitagmorgen wieder an den Flugplatz fahren, wo wir uns schon am Vortag zum Tanken verabredet hatten. Zu unserem Erstaunen war der Flugplatz aber verwaist und weit und breit niemand zu sehen. Wir überlegten schon Plan B (den wir natürlich immer in der Tasche hatten), wie wir auf andere Art unsere Tanks wieder voll bekämen. Doch dann kam die Erlösung. Ein netter Mensch vom Flugplatz hatte die Zeit verpeilt und eilte doch noch mit dem Tankstellenschlüssel herbei. Da er auch der Flugleiter war, konnten wir mit etwas Verspätung auf der „Buckelpiste“ unsere nächste Etappe zum Balaton (Plattensee) in Ungarn angehen.

 

Der Flugplatz Krems in Österreich

Den Flugplan hatten wir zwischendurch telefonisch aufgegeben. Das war unsere insgesamt längste Etappe mit einer Flugzeit von knapp vier Stunden. Aber wie schon erwähnt, wollten wir nicht solange im Flieger sitzen, außerdem drückt ja auch mal die Blase. Also war eine Zwischenlandung in Österreich geplant. Wir genossen die Aussicht auf die schöne tschechische Landschaft und erreichten nach 1:30 Stunden den Flugplatz Krems an der Donau (LOAG). Auch hier, wie wir Flieger so sind, machten wir eine Erfrischungspause, bevor es dann nach Ungarn weiterging.

Der Plattensee Pflichtmeldpunkt Balaton

Um kurz nach halb fünf (LT) war take-off in Krems. Unter dem Luftraum C des Wiener Flughafens hindurch, vorbei an der Südspitze des Neusiedler Sees, wo wir auch die Grenze überflogen. Von dort aus ging es mit Südkurs über den Pflichtmeldepunkt Sopro direkt zum Pflichtmeldepunkt Balaton an der Westspitze des Plattensees. Bei herrlicher frühabendlicher Stimmung flogen wir ca. 65 km über dem Plattensee Richtung Osten. Der See hat eine Gesamtlänge von West nach Ost von 79 km.

Der Flugplatz Siofok am Plattensee

Unseren Zielflugplatz Siofok-Kiliti (LHSK) erreichten wir kurz nach sieben Uhr abends. Ein sehr gepflegter Grasplatz mit beleuchteter Piste und Rollwegen. Am Funk empfing uns eine freundliche Frauenstimme, wie sich später herausstellte, war es Christina, die gute Seele an 360 Tagen im Jahr. Sie berichtete uns, wenn sie nicht da sei, wäre der Flugplatz geschlossen. Aber sie saß nicht nur auf dem Turm, sondern ging mit der Handfunke mit uns ein Stockwerk tiefer. Jetzt saß sie an der Rezeption und übergab uns die Schlüssel für die Zimmer, die sich direkt hinter dem Zaun des Flugplatzes befinden.

Unsere Unterkunft direkt am Flugplatz

Jedes Haus hatte vier Eingänge mit jeweils einem Doppelzimmer mit Dusche/WC. Gepflegt, sauber und günstig.Bei toller Abendstimmung ließen wir uns nach einer kühlen Dusche auf der Terrasse des Flugplatzrestaurants nieder und genossen den Rest des erlebnisreichen Tages. Volkmar war so angetan von dem riesigen See, dass er kurzerhand -natürlich vor seinem ersten Bier- nochmal seine P 92 klarmachte und kurz vor Sunset nochmal eine Runde im Abendrot drehte.

Anzumerken wäre hier, dass der Service des Restaurants sehr zu wünschen übrig ließ. Die Bedienung, ein junger Mann, der offenbar neu und unerfahren war, sprach weder englisch noch eine andere Sprache, die wir verstanden hätten. So gestalteten sich die Bestellungen schwierig. Das ein oder andere Mal servierte er uns mit einer störrischen Ruhe das falsche Getränk.

Mit dem Shuttlebus nach Siofok

Tag 3:

Nach ausgiebigem Frühstück, auch hier war die neue Bedienung stark überfordert, ließen wir uns von dem flugplatzeigenen Shuttleservice (8-Sitzer) die etwa 8 km nach Siofok fahren. Hier kam der sehr nette und multifunktionale Fahrer zum Einsatz, der auch Tankwart, Hausmeister, Platzwart und Gärtner war.

 

Der Wasserturm von Siofok

Siofok ist mit 24.000 Einwohnern die größte und bekannteste Stadt am Balaton. So erlebten wir ein touristisches Treiben, dass viele Menschen an diesem Samstag in Parks, an den Strand und in die Straßencafés

lockte. Unser erstes Ziel war das Wahrzeichen Siofoks, der 1912 erbaute Wasserturm im Zentrum der Stadt. Nachdem alle ihre Fotos im Kasten hatten, schlenderten wir gemütlich durch die Straßen. Hier war unschwer zu erkennen, dass wir uns in Ungarn befanden. Überall hingen Paprikaschoten, die zum Kauf angeboten wurden.

 

Zurück am Flugplatz -natürlich wieder abgeholt vom Shuttleservice- entschieden wir uns, trotz der erwähnten Bedienung, wieder im Flugplatzrestaurant den Tag auf der Terrasse ausklingen zu lassen, da jeder individuell entscheiden konnte, wann Bettruhe angesagt ist.

Der Rest fliegt weiter nach Kroatien

Tag 4:

An diesem Morgen mussten uns leider Norbert und Klaus verlassen. Beide hatten berufliche Verpflichtungen und starteten mit neidischem Blick über Österreich Richtung Kassel. Ihnen war in diesem Moment klar, was sie noch verpassen würden, denn unser weiteres Programm die noch folgenden fünf Tage war ihnen ja bekannt.

 

Nach Aufgabe des Flugplans bei der Flugsicherung in Ungarn machten sich die drei verbliebenen ULs startklar und die Reise ging weiter. Unser Ziel war Vrsar (LDPV) an der kroatischen Adria, etwas nördlich von Rovinj gelegen. Den Zwischenstopp hatten wir in Lucko (LDZL), westlich von Zagreb, vorgesehen. Nach etwa einem halbstündigen Flug in südwestlicher Richtung überquerten wir am Pflichtmeldepunkt Nopry die Grenze zu Kroatien und folgten von dort der Adriaroute PANON1.

Kreisen über Zagreb

Wir kommunizierten -als Formation angemeldet- mit FIS. Kurz vor dem geplanten Zwischenstopp sprach uns Zagreb-Information an, dass wir doch bitte einen Pflichtmeldepunkt nordöstlich des Flughafens Zagreb- International (LDZA) anfliegen und dort landen sollen. Obwohl der Flugplan genehmigt war, sollten wir dort landen und dem Zoll unsere Ausweise vorlegen. Bei unserer Planung hatten wir diesen Flughafen bewusst nicht als Ziel gewählt, da dort eine Lande- und Abfertigungsgebühr in Höhe von 54 Euro fällig war. Aber egal, die Anweisung war klar. Wir flogen den Pflichtmeldepunkt an und meldeten uns bei Zagreb Tower. Der freundliche Lotse holte uns ins Holding nördlich des Platzes. Wir kreisten und kreisten und kreisten… Das einzig Positive an unseren Rechtskurven war, dass wir über der Altstadt von Zagreb flogen und entsprechend tolle Eindrücke hatten. Volkmar durfte als erster in den Queranflug, danach folgten in großem Abstand Sabine und Rainer und zu guter Letzt auch Achim und Jürgen. Das Verkehrsaufkommen der Airliner war so groß, dass wir mit unseren kleinen Kisten nur ab und zu dazwischen passten.

Zollabfertigung in Zagreb

Alle wurden vom Follow- me abgeholt, es begrüßte uns ein freundlicher Marschall und begleitete uns zur Zollabfertigung. Kurz die Pässe vorzeigen, die genannten Gebühren begleichen und schnell weiter an die Küste. Das war unser Plan; dabei hatten wir aber wieder nicht die vielen Airliner auf dem Schirm, die wie an der Perlenkette auch wieder starteten und natürlich Vorrang hatten.

Start auf der 05 als Formation

So standen wir bei 35 Grad als Formation am Rollhalt. Nach zehn Minuten Wartezeit stellten wir die Motoren ab und öffneten die Türen. Nicht nur die Rotax hatten grenzwertige Temperaturen erreicht, sondern auch bei uns lief der Schweiß. Dann endlich, nach gefühlter Ewigkeit, kam das erlösende „RW 05 - cleared for take-off“ vom Türmer und wir starteten als Formation in gebührendem Abstand.

 

 

Der Limfjord Richtung Osten

Der Flug führte uns weiter entlang der PANON 1 bis zur Bucht von Rijeka. Der Flughafen liegt auf der Nordspitze der Insel Krk. Mit Genehmigung des Lotsen in Rijeka flogen wir durch die Kontrollzone weiter Richtung Westen über die Insel Cres und meldeten uns am Pflichtmeldpunkt E3 im Osten der Halbinsel Istrien: Dort rasteten wir „Pula Approach“. Nach etwa 20 Minuten Flug über dem Süden Istriens lag die Adria vor uns und wir begannen mit dem Sinkflug. Mit herrlichen Eindrücken überflogen wir den Limfjord (auch Limski-Kanal), der rund 10 km lang –Richtung Westen immer breiter werdend- in die Adria mündet. An der breitesten Stelle des Fjords meldeten wir uns im rechten Queranflug RW36 und landeten alle sicher und bei bestem Wetter in Vrsar (LDPV), wo uns der Flugplatzbesitzer Rajko herzlich begrüßte.

Unser Restaurant und Hotel in Vrsar

Nach dem Verzurren der Flugzeuge brachte uns ein Taxi zu Marco. Rainer und Achim war die Adresse für gutes Essen und Übernachten schon aus früheren Besuchen bekannt. Marco betreibt ein Restaurant mit darüber liegenden Ferienwohnungen. Optimal für uns… abends essen und trinken und dann die Treppe hoch ins Bett; besser geht nicht!

 

 

Die Fischplatte am Abend haben wir uns verdient

Und genau so sollte es an unserem ersten Abend an der Küste sein. Ohne Speisekarte bestellten wir auf der Restaurantterrasse eine frische Fischplatte und eine Vorspeise. Und Marco enttäuschte uns nicht. Sensationell, was er aus der Küche brachte. Erst machten wir uns über eine Riesenplatte mit frischen Muscheln her und krönten das Ganze mit einer Fischplatte mit allem, was das Mittelmehr so zu bieten hat. Bei sommerlichen Temperaturen ließen wir den Abend bei „Vino de la casa“ ausklingen und freuten uns auf den nächsten Urlaubstag.

Frühstück bei Marco

Tag 5:

Nach einem reichlichen Frühstück stand heute wieder Urlaub und Erholung auf dem Programm. Die auf einem Hügel gelegene schöne Altstadt Vrsars erreichten wir zu Fuß in etwa 20 Minuten. Durch die heißen Gassen ging es auf der anderen Seite wieder hinunter zum Meer, wo einige gleich die Wassertemperatur des Mittelmeers testeten und ein erfrischendes Bad nahmen.

 

 

Unser U-Boot vor dem Auslaufen

Im Verlauf des Tages erkundeten wir gemeinsam die Stadt, relaxten am Strand und krönten unseren Aufenthalt schließlich mit einer U-Boot-Fahrt. Der Kapitän über Wasser und wir unter Wasser fuhr das „Semi-Submarine“ an der steinigen Küste entlang und bot ungewohnte Einblicke in die Unterwasserwelt Kroatiens.

 

Und weil es so schön war, bestellten wir abends bei Marco nochmal eine Muschel- und Fischplatte. Genauso schmackhaft und lecker wie am Vorabend fühlten wir uns bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse sehr wohl und bereiteten uns auf die nächste Etappe vor. Alle waren sich einig, dass es ein schönes Fleckchen Erde und eine erneute Reise dorthin nicht ausgeschlossen ist.

 

 

 

Unser Tankauto in Vrsar

Tag 6.

An diesem Dienstag sollte unser Ziel der Flugplatz Caorle (LIKE) in Italien sein. Östlich von Venedig gelegen, ein neu angelegter Grasplatz mit exzellenter Piste, Rollwegen und Hangars. Doch bevor es losgehen konnte, mussten die Flieger noch getankt werden. Da es am Flugplatz in Vrsar keine Tankstelle gibt, ist Rajko auf solche Fälle vorbereitet und stellt kostenlos ein Auto, Kanister und Schüttelschlauch zur Verfügung. Mit einem alten Kombi ging es zur Tankstelle nach Vrsar.

Zurück am Platz war plötzlich die Leiter verschwunden und Improvisation war angesagt. Kanister auf die Schulter und warten, bis er langsam leichter wird.

Mit genügend Sprit an Bord ging es dann los. Der Wind war auf unserer Seite und wir konnten auf der 18 in Richtung Meer starten. Entlang der Küste Istriens ging es Richtung Norden.

 

Die Küste auf dem Weg nach Italien

Ein Anblick, den wir alle nicht vergessen werden. Die vielen kleinen Inseln, glasklares türkisfarbenes Wasser und viele schöne Küstenorte säumten den Weg nach Italien. Über die Pflichtmeldepunkte Umag und Vicky nach Grado, schon auf italienischer Seite. Ohne Navi sind einige Pflichtmeldepunkte im offenen Meer nicht zu erkennen. Nicht mal eine Boje markiert den Weg. Von Grado ging es dann Richtung Westen bis zum PMP Caorle. Rechts von uns die langen Strände von Bibbione, vor uns der Lido di Jesolo. Doch vorher ging es nach rechts Richtung Norden.

Anflug auf Caorle

Der Flugplatz von Caorle mit dem Namen „Club volo al mare“ (LIKE) ist leicht zu finden, da man schon von weitem die neuen großen Hangars mit den roten Dächern sehen kann. Die Piste liegt genau zwischen einer Straße und einem Fluss. Der Platz hat eigentlich nur am Wochenende geöffnet, wird aber von einem fliegerverrückten Engländer täglich betreut. So hatten wir das Glück, das Hallenplätze frei waren und die Flieger nicht in der glühenden Sonne stehen mussten. Auch ein bewirtetes Café bietet der Platz. Dann ging es mit dem Taxi in die Stadt, um wieder eine Bleibe zu suchen. Wir hatten, außer in Siofok am Platz, nirgends vorgebucht, weil wir nie genau wussten, ob wir aufgrund der Wetterlage unseren Zeitplan einhalten konnten. Ab das Wetter war während der gesamten Tour fast immer auf unserer Seite. Die Ausnahme wird später beschrieben. Da noch Vorsaison herrschte, war die Suche nach einem Hotel recht schnell erledigt. Auch hier half uns ein freundlicher Taxifahrer, der uns das „Hotel Marina“ direkt an der Promenade empfahl. Eine kurze Nachfrage an der Rezeption, ob wir alle für zwei Nächte unterkommen würden, bestätigte die nette Dame schnell und so kamen wir in bester Lage unter. Ein preiswertes 3-Sterne-Hotel am Strand mit klimatisierten Zimmern hätten wir nicht erwartet.

Am Abend in Caorle mit Vino

Das Nachtleben mit vielen Bars und Restaurants in der Altstadt von Caorle erwartete uns am Abend. Nach einem Spaziergang an der langen Promenade gönnten wir uns das gute italienische Essen mit etwas Vino rosso.

Mit dem Fahrrad durch Caorle und Umgebung

Tag 7:

Mittwochmorgen nutzten wir die hoteleigenen kostenlosen Fahrräder für eine Tour über Land. Natürlich zuerst zum Flugplatz, um nach unseren Fliegern zu sehen. Bei schon fast hochsommerlichen Temperaturen und einer leichten Brise radelten wir durch typisch italienische Felder und Wiesen, kehrten hier und da ein und ließen den Tag bei Fisch und Wein in der Altstadt von Caorle ausklingen. Zurück im Hotel machten wir uns an die Flugplanung für den nächsten Tag. Als nächste Ziele standen für den Donnerstag eigentlich Verona und Bozen fest.

Leider machte uns die Luftraumsperrung in Österreich einen Strich durch die Rechnung. Obwohl der G7-Gipfel auf Schloss Elmau mit der bekannten Luftraumsperrung ein Wochenende zuvor stattfand, hatten die Österreicher ihren Luftraum an dem kommenden Wochenende erneut großräumig gesperrt, so dass unser Weg von Bozen über den Brenner Richtung Heimat genau dort hindurch geführt hätte. Also entschlossen wir uns kurzerhand, den Weg über den Alpenhauptkamm nach Zell am See zu wählen. Aber das Wetter über den Alpen ließ es nicht zu, am Donnerstag zu fliegen. So verlängerten wir um eine Nacht im Hotel und nahmen uns für den weiteren Urlaubstag einen Ausflug nach Venedig vor. Wie schon erwähnt, wir hatten ja Urlaub.

Wir auf dem fast leeren Markusplatz

Tag 8:

Noch am Abend hatten wir Tickets für die Überfahrt mit dem Schiff in die Lagunenstadt reserviert und waren nach dem Frühstück pünktlich am Schiffsanleger. Um es vorwegzunehmen, der Ausflug hat sich gelohnt. Nach der gut einstündigen Überfahrt entlang der Küste legten wir in Venedig an und hatten nur fünf Minuten Fußweg zum Markusplatz, der immer wieder beeindruckend ist. Obwohl alle irgendwann schon einmal dort waren, war es ein Erlebnis. So genossen wir den ganztägigen Ausflug mit der Schiffstour zurück nach Caorle. Während des Tages zückten wir immer wieder die Mobiltelefone, um nach der Alpenwettervorhersage für den nächsten Tag zu schauen. Diese sah schon deutlich besser aus und unsere Chancen auf einen schönen Alpenüberflug stiegen von Stunde zu Stunde. So machten wir uns abends an die Planung.

Tag 9:

Freitagmorgen recht früh aufstehen, dann das Taxi zum Flugplatz bestellen und zügig in Richtung Norden starten. Das war der Plan. Da wir ja in Vrsar alle vollgetankt und bis dahin nur eine gute Stunde geflogen waren, reichte der Sprit sicher bis Zell am See. Das Wetter spielte mit und war für einen Alpenüberflug gut geeignet. Uns erwarteten nur einige Wolken, deren Basis aber über den Alpen in 13.000 Fuß lag.

 

Über den Alpen immer wieder grandios

Der Flugplan war am Abend schon vorbereitet und schnell aufgegeben. Am Flugplatz angekommen, checkten wir die Flieger, verstauten das Gepäck und rollten zur Piste 11. Nach dem Start ging es direkt auf Nordkurs. Unsere Flugstrecke sollte zunächst über Ronchi zum Plöckenpass führen, der in 9.100 Fuß Höhe liegt und auch unseren Grenzübertritt markierte. Der italienische FIS- Lotse hatte unsere Daten und ließ uns zunächst nicht über 4.000 Fuß Höhe steigen. Unser Plan war eigentlich anders, denn wir mussten ja zunächst den genannten Pass und später dann noch den Großglockner überfliegen. Dazu wollten wir, die Rotax schonend, gleichmäßig von Beginn an steigen. Als dann die ersten Berge in Sicht waren, fragten wir mal freundlich nach, ob wir auch höher dürfen. Der Lotse genehmigte uns, auf 8.000 Fuß zu steigen und später erteilte er die Freigabe nach oben. Grandiose Eindrücke erwarteten uns.

Im Anflug Flugplatz Zell von der Großglocknerseite

Nach dem Plöckenpass nahmen wir Kurs auf Lienz (LOKJ). Dann über das Mölltal weiter entlang der Großglocknerhochalpenstraße an Heiligenblut vorbei. Den Großglockner in seiner ganzen Größe links von uns. Am höchsten Punkt der Straße winkten uns einige Motorrad- und Radfahrer zu. Jetzt hieß es schon wieder das Gas rausnehmen und mit einiger Drehzahl durch das Tal bis Zell am See sinken. Da uns der Zeller Platz und auch die Pflichtmeldepunkte bekannt waren, meldeten wir uns am Ende unseres Sinkfluges bei Zell Info und drehten am Ende des Tals nach Westen, um über Whiskey zur Piste 08 in den langen Endanflug zu gehen. Noch die tollen Eindrücke vom Flug über die Alpen vor Augen, ließen wir uns auf der Flugplatzterrasse in Zell am See (LOWZ) nieder und hatten schon wieder einen tollen Blick; nun auf das schneebedeckte Kitzsteinhorn. Einfach fantastisch!

Kaffeepause im Restaurant am Flugplatz Zell

Nach Kaffeepause, Tankstopp und vorherigem Blick auf das Wetter starteten wir im Querabflug über den See, meldeten brav die Pflichtmeldepunkte „Lake“ und „November“ und flogen über Saalfelden und St. Johann dann Richtung Norden. Wer diese Route schon geflogen ist, der kennt den tollen Blick durch das Tal auf den Chiemsee. Mit einem weiteren Tankstopp in Würzburg unterbrachen wir kurz diese Etappe und flogen auf direktem Weg weiter nach Kassel. Nach der Landung, noch mit den Eindrücken der letzten Tage im Kopf, hieß es erstmal einmal ausladen und die Flieger putzen. Das hatten wir während der Tour mangels Gelegenheiten etwas vernachlässigen müssen. Aber am Ende stand fest, diese Tour war wieder ein voller Erfolg und in 2016 folgt die nächste.

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